Liebe Vereinsmitglieder, Förder*innen sowie Freund*innen des AUFSCHREI!,

nach einer pandemiegeprägten Zeit blickten wir 2022 voller Hoffnung auf eingehende Normalität im Alltag entgegen. Überschattet wurde diese Zuversicht mit dem Krieg in Europa, so dass auch das letzte Jahr zunehmend herausfordernd für unsere Gesellschaft war – und weiterhin ist. Voller Optimismus und im Zeichen gemeinsamer Solidarität hat der Verein Aufschrei mit seinem Fachteam auch im letzten Jahr erneut einen wichtigen Beitrag für die Menschen in der Ortenau geleistet. Auf diese essenzielle Arbeit sind wir sehr stolz und möchten Sie deshalb mit unserem Jahresbericht 2022 auf eine kleine Rückschau einladen:

Wurden in 2020 und 2021 einige Präventions- und Fortbildungsprojekte pandemiebedingt ausgesetzt, konnte im letzten Jahr besonders dieser Bereich wieder aufblühen: die Nachfrage an Präsenzterminen vor Ort war hoch und zahlreiche Projekte wurden durch das Fachteam in diesem Bereich umgesetzt. Unter anderem wurde das Projekt „Herzklopfen“ gemeinsam mit dem Polizeirevier Offenburg zum Leben erweckt. Dieses hat zum Ziel, vermehrt Jugendliche mit dem Thema sexualisierte Gewalt in Beziehungen zu sensibilisieren. Gleichzeitig gab es eine deutliche Zunahme von Anfragen durch Berufsschulen zum Thema sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz.

Doch auch der Bereich „Schutzkonzepte“ gewinnt immer weiter an Bedeutung: Die Nachfrage bei der Unterstützung zur Entwicklung und Etablierung von Schutzkonzepten durch Einrichtungen und Organisationen ist hoch: Dabei begleitet und berät unser Fachteam mit seiner Expertise jedes Projekt individuell und auf die Bedürfnisse zugeschnitten.

Nicht zuletzt durch die Pandemie bekam auch das Thema „Onlineberatung“ eine größere Bedeutung in der täglichen Arbeit bei der Beratung. Der Aufschrei bietet mit diesem Angebot die Möglichkeit, dass sich Betroffene von sexualisierter Gewalt anonym per E-Mail über einen geschützten Server melden können. Der digitale Weg ermöglicht somit eine noch niederschwelligere Kontaktaufnahme und soll den Zugang zur Hilfe weiter erleichtern. Neben der steigenden Zahl an Beratungen von Betroffenen bekam auch in 2022 der bedeutsame Bereich „Psychosoziale Prozessbegleitung“ erneut einen hohen Stellenwert: Durch Corona verschobene und gleichzeitige neue Verfahren forderten entsprechend intensive Kapazitäten.

Im Oktober fand die jährliche Mitgliederversammlung mit der Wahl des neuen Vorstandes statt: An dieser Stelle möchten wir uns bei Dr. Marita Osterheider-Panzer für ihr 2-jähriges Engagement als 1. Vorsitzende von Herzen bedanken. Gleichzeitig freuen wir uns, dass das ehrenamtliche Vorstandsteam mit drei neuen Frauen verstärkt wurde und nun mit sieben Personen die Geschicke des Vereins lenkt und die Arbeit des Fachteams unterstützt. Wir wünschen Ihnen nun viel Freude beim Lesen – ein herzliches Dankeschön an alle, die bei diesem Jahresbericht mitgewirkt haben.
Herzlichst

Marina Busam, 1. Vorsitzende
Michael Hattenbach, 2. Vorsitzender